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Literaturtipp: Kommunikation im Change

  • Autorenbild: Sabine Grözinger
    Sabine Grözinger
  • 16. Juni 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. März 2021

Wie funktioniert Kommunikation im Change und welche Stockfehler sind möglich? Die Wienerin Gerhild Deutinger bietet in ihrem Buch "Kommunikation im Change"anhand vieler Praxisbeispiele einen leicht verständlichen Überblick. Zugegeben, der bisweilen etwas saloppe Sprachstil der Autorin hat meinen Lesefluss hin und wieder gestört. Das mag vielleicht an meinen sonstigen Lesegewohnheiten liegen. Denn viele Bücher zum Thema Change Management und Kommunikation im Change haben einen eher wissenschaftlichen Anstrich.


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Über "Ausschimpfplätze" und "Infopackages de luxe"

Bei Gerhild Deutinger steht ganz klar die Praxis im Vordergrund. Modelle und Theorien werden kurz und stark vereinfacht erklärt, dafür mit Querverweisen ins Netz und Fallbeispielen schön veranschaulicht. Das lässt auch darüber hinwegsehen, dass die Abbildungen der Modelle eher recht schlicht gestaltet sind. Knackig und plakativ berichtet die Autorin dafür über Erfolgsfaktoren und Methoden, wie zum Beispiel „Ausschimpfplätze", „Infopackages de luxe" und die „Geheimwaffe Führungskommunikation".


Persönliche Kommunikation wirkt Wunder

Die „Waffe" taucht dabei mehrmals als Sinnbild für persönliche Kommunikation auf. Ob das passend ist? Denn wir Change Kommunikatoren und Change Manager wollen Menschen im Dialog auf Augenhöhe und nicht mit Waffen begegnen. Das persönliche Gespräch wird übrigens an mehreren Stellen des Buches als besonders wertvoll in Veränderungsprozessen betont. Das habe ich auch immer wieder so erlebt. Und auch der großen Bedeutung von Bild- und Symbolsprache in Veränderungsprozessen ist sich die Autorin vollkommen bewusst. Dazu liefert das Buch ebenfalls ein Kapitel.


Change ManagerInnen erzählen von ihrem Veränderungsprojekt

Interessant und spannend ist auch das Ende des Buches: In Interviews berichten Change ManagerInnen über ihre Vorgehensweise im Veränderungsprozess. In den ganz unterschiedlichen Erfahrungsberichten zeigt sich einmal mehr, wie sehr die jeweils eingesetzten Maßnahmen vom Charakter des Veränderungsvorhabens und der Ausgangslage abhängen. Mag. Dr. Reinhard Pichler räumt hier sogar ganz offen ein, dass die fehlende ganzheitliche Analyse der Systemumwelt den Erfolg seines Change Prozesses in einem Wiener Ordensspital verhindert hat.


Seine Offenheit fand ich großartig und sie ist ein mutiges Signal für andere, mehr über die Fehler in Veränderungsprozessen zu berichten. Schließlich gibt es noch immer deutlich mehr gescheiterte, als erfolgreiche Veränderungsprojekte. Damit das anders wird, ist ein Buch wie das von Gerhild Deutinger sicher ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Autorin: Sabine Grözinger


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1 Kommentar


Guest
19. Nov.

Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Literaturtipp! Das Buch von Gerhild Deutinger scheint eine wertvolle, praxisnahe Ergänzung zur oft theorie-lastigen Change-Literatur zu sein. Besonders der Punkt der „Bild- und Symbolsprache“ ist entscheidend, da Wandel tiefgreifende emotionale Reaktionen auslöst, die weit über das Rationale hinausgehen. Die Parallelen zur Kinderpsychologie sind hier verblüffend, wie diese Quelle zeigt.


Die universelle Angst vor der Dunkelheit des Unbekannten


Ob ein Mitarbeiter vor einer Umstrukturierung steht oder ein Kind vor dem Einschlafen – die grundlegende Emotion ist oft dieselbe: die Angst vor dem Unbekannten. Diese „Dunkelheit“ aktiviert die Amygdala, unser Angstzentrum im Gehirn. Im Change-Management versuchen wir, durch transparente Kommunikation quasi das Licht anzuschalten. Wir schaffen Orientierung, zeigen nächste Schritte auf und machen die Umgebung „sichtbar“, um…


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